Die Lata Felder

Die Lata Felder sind kaum gekannte, weite Felder. Trotz ihrer beträchtlichen Größe befindet sich dort garnichts. Das Gras ist Kniehoch gewachsen und hat die Größe dann beibehalten. Diejenigen, welche die Lata Felder kennen, die benutzen sie als Entspannungsort. einen Ort der Ruhe. Einen Ort an dem sie Frieden finden können. Dort regnet es nie. Viele Wolken ziehen täglich vorbei. Man kann einfach im weichen Gras liegen und in den Tag hinein träumen. Die Felder werden aber auch als "sinnentleert" oder auch "unnötig" bezeichnet. Es wurde oft über eine Umstrukturierung nachgedacht, doch dies ist nie eingetroffen und wird nín naher Zukunft auch nicht eintreffen. Die Lata Felder werden wohl noch eine Zeit lang der Entspannung dienen. Bisher ist dort nur ein denkwürdiges Ereigniss geschehen. Das erste und einzigste Gewitter, das über die Lata Felder hinwegzog, branntmarkte die Felder mit einem gewaltigen Blitz. Die Stelle, in die der Blitz eintraf, ist bis heute noch zusehen.

Wie eigentlich jeden tag, war schönes Wetter bei den Lata Feldern. Berserk, welcher lange gereist war, machte dort einen kurzen Stopp und legte sich in das hohe Gras. Es fühlte sich an wie ein weiches Bett aus Gras. Im Gras liegend starrte er in den Himmel und sah sich die vorbeiziehenden Wolken an, die oft nach etwas aussahen. "Oh! Das ist ein Orc-Gesicht.", bemerkte er und drehte sich auf den Bauch. Er war von der langen Reise ziemlich müde und wollte sich ein Nickerchen gönnen.

»Nun hat mich meine Reise also hierher geführt«.
Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, als Rhys, eine junge Angehörige des Hochelfenvolkes, die Lata Felder betrat und sogleich tief einatmete. Wie rein die Luft doch war im Gegensatz zu der Verpestung der Gase, die in der Stadt stets herrschte; wie wunderschön war die Natur, wie hell und warm die Sonne! Es kam der Elfe vor, als wäre sie seit viel zu langer Zeit nicht mehr an einem solch wunderbaren Ort gewesen, und verträumt schlenderte sie über die weite Ebene, die Augen halb geschlossen, die Gedanken in den Wolken.
»Ich könnte ewig hierbleiben und mich von der Sonne verwöhnen lassen«, seufzte das Mädchen zufrieden und voller Wonne, als sie plötzlich innehielt und erstarrte. Dort, direkt vor ihren Füßen, lag ein Mensch, und seiner Kleidung nach zu urteilen, war er einer der Sorte, die nur Ärger hervorzurufen pflegten, ob sie nun wollten oder nicht. Aber obwohl Rhys für einen Moment die Möglichkeit in Betracht zog, einfach wieder leise zu verschwinden, bewegte sie sich kein bisschen. Bestimmt hatte er sie schon bemerkt, warum also sollte sie verdächtig wirken, indem sie sich davonschlich?

Berserk döste vor sich hin und merkte nicht das sich ihm jemand genähert hatte. Er drehte sich gemütlich zur Seite. Er machte die Augen auf. Er lag auf irgendetwas drauf. was kommte das sein? Er schaute in den Himmel. Ein Kopf versperrte ihm die Sicht auf die weißen Wolken. Mit seiner rechten Hand prüfte er auf was er da lag. Es waren Füße! Erst jetzt realisierte er, dass sich jemand weiteres in den Lata Feldern befand. Berserk sprang so schnell er konnte auf und machte sich kampfbereit. Er zuckte schon mit seiner Stahlklaue...

Zwar konnte man von Rhys nicht behaupten, dass sie sonderlich schreckhaft war, wusste sie, welcher Schrecken sie erwartete - doch dass dieser Mensch so rasch aufsprang und in Kampfstellung ging, war dermaßen unvorhersehbar, dass die junge Elfe erschrocken aufschrie und zurücksprang, nicht jedoch ohne ebenfalls eine Abwehrhaltung anzunehmen. Aber dann besah sie sich ihr Gegenüber genauer, musterte diesen Menschen und schüttelte schließlich den Kopf, bevor sie ihr Haar zurückwarf und sich seufzend in das weiche Gras fallen ließ, die Arme ausgestreckt, und den Himmel bestaunte. Ihr war nicht nach Kämpfen, nicht an einem solchen friedlichen Ort, nicht hier, wo sich jeder erholen konnte.

Er war überrascht, als die Person sich in das Gras fallen lies. "Sie scheint mir nicht böse gesinnt zu sein. Solange sie mich in Ruhe lässt, wird es nicht zu einem Kampf kommen.", dachte sich Berserk, bevor er seine Kampfhaltung langsam verschwinden lies und sich in das Gras setzte. Im Schneidersitz saß er dort und schaute hoch in den Himmel. Dort war immernoch die Wolke, die aussah wie ein Orc-Gesicht. Sie hatte sich nur ein wenig ausgedehnt. "Jetzt sieht sie ziemlich witzig aus.", dachte er und grinste mit einer eher fiesen Miene.

Zufrieden registrierte Rhys, dass sich der eben noch so feindlich anmutende Mann nun ebenfalls entspannte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er auf das Gras sank und scheinbar die Wolken betrachtete; sie jedoch konnte keine Faszination in diesen Gebilden aus Wasser erkennen. Umso besser hingegen konnte sie nun ihrer Neugier nachgehen und sich diesen Fremden näher anschauen, auch wenn sie nicht wagte, dies allzu offensichtlich zu machen, um nicht doch noch einen Streit anzuzetteln. Dennoch, ein gewisses Interesse war geweckt, wenn es auch momentan nur eine leicht züngelnde Neugier war, und so musterte die Hochelfe den Unbekannten von oben bis unten, kniff die Augen zusammen und ließ sich so einiges durch den Kopf gehen.